Everphone – die Gründungsgeschichte
27.11.2018
27.11.2018
Autor*in: Robert Nagel
Robert schreibt für Everphone zu sämtlichen Themen rund um Unternehmen, Produkt und Geräte.
Inhaltsverzeichnis

Im Interview schildert CEO Jan Dzulko, wie es zur Gründung von Everphone kam. Das Start-up für Smartphone-Flottenmanagement wurde demnach wegen eines gesprungenen Displays, einer Handyversicherung und einer dreiwöchigen Wartezeit ins Leben gerufen.

Die Everphone-Story: das Start-up für Firmenhandys

Robert Nagel: Hallo, Jan. Du hast wegen eines defekten Handy-Displays ein Start-up gegründet. Kann man das so sagen?

Jan Dzulko: (lacht) Das ist wohl etwas verkürzt, stimmt aber im Kern. 2016 gab mein Smartphone den Geist auf. Display kaputt, die berühmte „Spiderweb-App“ …

„Mobiles Arbeiten war mir immer wichtig“

Robert: Das passiert ja bei vielen. Nicht jeder gründet deswegen gleich ein Unternehmen. Was war genau passiert?

Jan: Anfang 2016 arbeitete ich als CEO beim Inkubator „M Cube“ in Berlin. Mobiles Arbeiten war mir schon damals sehr wichtig, eigentlich schon immer. Das Smartphone ist mein ständiger Begleiter und mein Sekretariat.

„Drei Wochen auf ein neues Handy zu warten ist inakzeptabel“

Jan: Ich organisiere auch heute fast alle wichtigen Dateien, Dokumente und Termine über mein Smartphone und nutze dabei viele Produktivitäts-Apps. Weil ich wusste, dass ich entsprechend auf ein funktionierendes Handy angewiesen bin, hatte ich vorausschauend auch eine Handy-Versicherung abgeschlossen, die im Falle eines Defektes für ein neues Gerät einspringen sollte.

Robert: „Sollte“. Tat sie das denn nicht?

Jan: Doch, doch – allerdings erst nach drei Wochen. Und in der heutigen Arbeitswelt sind drei Wochen eine Ewigkeit! Wer kann oder will es sich denn leisten, 20 Tage auf ein funktionierendes Mobiltelefon zu warten? Das finde ich völlig inakzeptabel.

Zudem ärgerte mich, dass die Schadensmeldung einen mittelschweren Papierkrieg auslöste. Ich hatte also nicht nur kein funktionierendes Mobiltelefon mehr, sondern musste mich noch mit zusätzlichem Schriftverkehr herumschlagen, damit die Versicherung endlich zu Potte kommt.

Und da wurde mir schlagartig klar: Für dieses Problem muss es eine bessere Lösung geben. Und damit war die Geschäftsidee auch schon geboren.

Start-up Everphone

Robert: Die Geschäftsgründung erfolgte 2016. Wie lief das ab?

Jan: Ich arbeitete damals beim Incubator M Cube und beschloss, das Problem mit den Handyversicherungen anzugehen. Nach der Firmengründung von Everphone verantwortete ich das Produkt und die strategische Weiterentwicklung.

Robert: Wie entwickelten sich Produkt und Unternehmen Everphone?

Jan: Everphone war zunächst als Service für den Endverbraucher konzipiert. Bei einem Handydefekt oder Schaden sorgten wir für schnellen und unkomplizierten Ersatz im Rahmen eines „Smartphone-Clubs“. Der erste Prototyp ging schon Mitte 2016 an den Start und entwickelte sich rasch. Es wurde allerdings dann bald klar, dass in Zeiten von „Bring Your Own Device“ eine Fokussierung auf B2B, intelligentes Flottenmanagement und Mobile Device Management für Geschäftskunden sinnvoller wäre. Durch die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Datenschutzkontrollen und DSGVO hat sich das nochmals bestätigt.

Robert: Wie kamst du darauf?

Jan: Durch die an und für sich recht simple Erkenntnis, dass die Problematik im Unternehmensumfeld noch viel dringlicher war, Stichwort: Enterprise Mobility Management. Denn was passiert denn, wenn ein Firmenhandy gestohlen wird, einen Defekt hat, beschädigt ist oder sonstwie abhanden kommt? Da gibt es nicht nur Verwaltungsaufwände, sondern auch eine ganze Menge Sicherheits- und Datenschutzaspekte. Die adressieren wir mit unserer Firmentelefon-Lösung im Sinn der Mobile Security auch.

Robert:
Ist der Verwaltungsaufwand denn wirklich so schlimm?

Jan: Noch schlimmer. Uns wurde durch das Feedback unserer Kunden bewusst, welche Belastung es für Unternehmen ist, Firmenhandys zu beschaffen, einzurichten und zu managen. Da wird dann schon mal eine fluchende Fachkraft aus der IT zu einer Handywerkstatt geschickt, um bei einem Firmengerät ein kaputtes Display reparieren zu lassen.

Oder das Onboarding eines neuen Mitarbeiters: Es kann für das Office Management und die IT mehrere Stunden Arbeitszeit bedeuten, bis ein Handy ausgesucht, bestellt und eingerichtet ist. Es werden also Ressourcen ohne Ende verbraten.

Wenn man dann noch besonderes Glück hat, ist der Mitarbeiter mit dem Handymodell unglücklich oder er übersteht die Probezeit nicht. Dann sorgt das mit viel Aufwand angeschaffte Gerät für einen Schwund bei der Mitarbeiterzufriedenheit und wandert schlussendlich in irgendeine Schublade. Oft verschwinden die teuren Geräte auch ganz vom Unternehmensradar.

Robert: Wie sieht eure Lösung da aus?

Jan: Mit Everphone können Unternehmen die Firmenhandys mieten und müssen sie nicht kaufen. Das heißt: Scheidet der Mitarbeiter aus, geben uns die Kunden das Gerät einfach zurück. Gleiches gilt, wenn ein anderes Modell gewünscht ist, etwa mit mehr Speicher. Dann wird einfach ein Geräte-Upgrade gemacht und das bisherige Gerät an uns zurückgegeben. Fertig!

Robert: Man ist also viel flexibler als zum Beispiel bei der Miete über einen Mobilfunkanbieter?

Jan: Ganz genau. Und es kommt noch besser: Wir kaufen unseren Kunden ihre alten Geräte sogar ab. Das nennen wir „buy and rent back“. Die Smartphones werden in unserer Handywerkstatt dann wieder aufbereitet und weiterverkauft. Durch dieses Firmenhandy-Refurbishing verlängert sich die Nutzungsdauer der Geräte erheblich, ist also prima für die Umwelt. Pro Smartphone können so 58 kg CO2 eingespart werden. Und die Mitarbeiter sind mit Mobilgeräten versorgt, die tatsächlich auf die Produktivität einzahlen.

Robert: Macht das Handling dieser ganzen Geräte jetzt aber nicht wieder viel Aufwand im Unternehmen?

Jan: Nö. Reparaturen und Upgrades können die Mitarbeiter über unser Portal sogar selbst veranlassen, wobei das Unternehmen immer die volle Kostenkontrolle behält. Helpdesk oder IT müssen sich damit eigentlich gar nicht mehr beschäftigen. Zudem ist die Verwaltung der Firmenhandys in der App ein Kinderspiel. Für eine IT, die mehrere hundert oder wie im Enterprise-Bereich gleich tausende Smartphones managen muss, ist das eine enorme Erleichterung.

Robert: Was ist mit den unglücklichen Mitarbeitern?

Jan: Die machen wir happy. Statt ihnen irgendein Modell aufs Auge zu drücken, das sie vielleicht gar nicht wollen, oder BYOD, also Bring Your Own Device, gibt es mit Everphone CYOD, das heißt: Choose Your Own Device. Mitarbeiter können sich also ein Wunschtelefon aussuchen – übrigens durchaus ein interessanter Corporate Benefit. Wenn es ein Premium-Smartphone ist, kann man als Unternehmen auch über Mitarbeiterzuzahlungen nachdenken. Hauptsache ist, die Kollegen fühlen sich mit dem Telefon wohl und können vom ersten Tag an sinnvoll arbeiten. Das ist prima für die Produktivität und fürs Employer Branding.

Robert: Woran arbeitet ihr zur Zeit? Wie siehst du die Zukunft im Bereich Enterprise Mobility und Mobile Working?

Jan: Ich glaube, dass das Smartphone mittelfristig den Laptop als mobiles Arbeitsgerät Nummer eins ablösen wird. Man trägt sein Büro also in Zukunft in der Hosentasche mit sich herum und schließt es im besten Fall dann unkompliziert an unterschiedliche Peripherien an. Im Büro, im Home Office oder auch zum Beispiel im Zug. Samsung setzt das ja mit dem Konzept „Dex“ (= Desktop Experience, Anm. d. Red.) bereits um.

Die Nutzung eines Smartphones sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag benutzerfreundlich und sicher zu gestalten, wird also ein enorm wichtiges Thema sein. Und da wollen wir auch in Zukunft Unternehmen helfen.

Robert: Jan, vielen Dank für das Gespräch!

Jan: Aber gerne!


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